20 Jahre Tierfriedhof Mannheim
Seit am 1. August 2004 der Tierfriedhof in Mannheim-Neckarau eröffnet wurde, sind nun 20 Jahre vergangen. Zwischenzeitlich hat sich aus den naturgemäß eher bescheidenen Anfängen eine sehenswerte und gepflegte Park-Anlage entwickelt, die weit über die Grenzen unserer Metropolregion hinaus als unverzichtbare und sinnvolle Einrichtung wahr- und angenommen wird.
Seit der Eröffnung wurden ca. 1400 Haustiere hier bestattet. Mit einem kleinen Ritual werden Papageien, Kanarienvögel, Meerschweinchen, Katzen, Hunde 80 cm tief unter die Erde gebracht. Bei jeder dieser Tierbestattungen wird deutlich, wie intensiv ehrliche Tierfreunde diesen Ort zur Aufarbeitung ihrer wahrhaftigen Trennungsschmerzen benötigen.
Angefangen hat die Entstehungsgeschichte des Mannheimer Tierfriedhofes bereits im Jahre 1984. Damals berichtete der „Mannheimer Morgen“ in einem aufrüttelnden Artikel vom nachvollziehbaren Herzeleid eines Tierfreundes, der seinen verstorbenen vierbeinigen, langjährigen Wegbegleiter zusammen mit Schlachtabfällen in einem Container auf dem Schlachthof entsorgen musste. Danach war der Vorstandsriege des Mannheimer Tierschutzvereines schlagartig klargeworden: Mannheim braucht einen vom Tierschutzverein initiierten und getragenen Tierfriedhof, zumal nächste Tierfriedhöfe in Karlsruhe oder Frankfurt erreichbar waren. Aber es dauerte weitere knappe 2 Jahrzehnte, bis das damalige kongeniale Vorstandsduo Franz Kühner und Herbert Rückert mit der Stadt Mannheim endlich einen Vertrag über ein geeignetes Gelände nahe dem Humanfriedhof in Neckarau schließen konnte, der Beharrlichkeit sei Dank.
Seit etwa 18 Jahren nun stellt sich das pensionierte Ehepaar Gaby und Dieter Siegrist gemeinsam mit ihrem kleinen Team in den leitenden Dienst dieser Sache. Sie und ihr Team sind hineingewachsen in ihre Aufgaben als Verwalter und Gestalter, als Organisatoren der Begräbnisse, als Berater, Begleiter und Tröster.
Neben dieser eigentlichen Aufgabe und Bestimmung transportiert das gesamte Friedhofsgelände auch ein ökologisches Anliegen im Gepäck. Seit der Inbetriebnahme wurden hier weit mehr als 200 Büsche und Bäume gepflanzt, die gleichermaßen als Sicht- und Vogelschutz dienen. Bei der Auswahl dieser Pflanzungen orientierte man sich selbstverständlich an heimischen Gehölzen. Ebenso wurde an Vogelnährgehölze und Insektenweiden gedacht. Auch die Anlage einer Kompost-Ecke, eines Insektenhotels, eines Totholzhaufens und das zweimalige Mähen pro Jahr zur Ausmagerung der urspünglich sich selbst überlassenen Brachwiese gehören zum ökologischen Gesamtkonzept.
Der Mannheimer Tierfriedhof hat das erklärte Ziel, freilebenden Wildtieren, verstorbenen Haustieren und jenen um Tiere trauernden Menschen mit Respekt und Würde zu begegnen.